Pressemitteilung
Deutsch-französisches Engagement mit Strahlkraft: Bürgerfonds fördert zum ersten Mal 3 „Leuchtturmprojekte“

03.03.2021

PRESSEMITTEILUNG, 3. März 2021 - Berlin / Paris

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Eine Online-Plattform für grenz- und generationsübergreifenden Dialog, ein Bürgerrat für mehr Mitbestimmung und ein Kulturfestival in der Grenzregion: Die ersten drei „Leuchtturmprojekte“ des Deutsch-Französischen Bürgerfonds stehen fest – ein wichtiges Signal gerade in Tagen, in denen auch die Politik ihre deutsch-französische Zusammenarbeit verstärkt, um coronabedingte Grenzschließungen zu vermeiden.
 

Der Bürgerfonds unterstützt grenzüberschreitende Initiativen in vier Förderkategorien: von kleinen Finanzspritzen bis zu 5.000 € bis hin zur Finanzierung von Leuchtturmprojekten mit über 50.000 €. Letztere zeichnen sich durch besondere Strahlkraft, Reichweite und Relevanz aus und werden von einem Gremium ausgewählt.

Seit seinem Start im April 2020 hat der Bürgerfonds über 200 Initiativen verschiedenster Größenordnung, Themen und Formate unterstützt. Die Flexibilität unserer Fördersummen trägt den unterschiedlichen Bedürfnissen zivilgesellschaftlich engagierter Menschen Rechnung. Mit der Möglichkeit, ‚Leuchtturmprojekte‘ mit mehr als 50.000 € zu fördern, möchte der Bürgerfonds Organisationen anregen, besonders innovativ zu sein und deutsch-französische Projekte ins Leben zu rufen, die besonders nachhaltig wirken“, so Benjamin Kurc, Leiter des Deutsch-Französischen Bürgerfonds.

Das Auswahlgremium setzt sich aus Vertreter*innen des Bürgerfonds, der für den Bürgerfonds zuständigen Ministerien und der Zivilgesellschaft (Lisi Maier (Deutscher Frauenrat), Jérôme Quéré (Mouvement Européen France)) zusammen. Im Februar 2021 hat es zum ersten Mal seit der Gründung des Bürgerfonds getagt und 8 Anträge evaluiert. 3 Projekte konnten dabei als deutsch-französische „Leuchttürme“ überzeugen: Sie erreichten das Minimum an 90 Punkten. Bei der Bewertung werden maximal 10 Punkte für jedes der 11 Kriterien vergeben; wichtig ist dabei etwa, dass die deutschen und französischen Projektpartner eng zusammenarbeiten und dass das Projekt umweltfreundlich ausgestaltet oder möglichst gut zugänglich ist.
 

Deutsch-französischer Bürgerrat für mehr Mitbestimmung in der Grenzregion

  • Wann: Dezember 2020 (Vorprojekt) – April 2021
  • Wo: online; Baden-Württemberg & Grand Est
  • Wer: Particip’action & Stabsstelle der Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung (Baden-Württemberg)

Neue Formen der deliberativen Demokratie stoßen dies- und jenseits des Rheins auf wachsendes Interesse. Der deutsch-französische Bürgerrat bringt erstmals Bürger*innen beider Länder in diesem Format zusammen.

Die Auswirkungen der Gesundheitskrise und der Grenzschließungen im Frühjahr waren besonders in den Regionen spürbar, wo deutsch-französische Zusammenarbeit eigentlich Alltag ist. Deshalb war es wichtig, einen Raum für den Dialog zwischen Bürger*innen auf beiden Seiten des Rheins zu schaffen: Hier tauschen sie sich über ihre Erfahrungen aus und entwickeln Empfehlungen für die künftige transnationale Zusammenarbeit, die sie im April 2021 an Entscheidungsträger*innen in Baden-Württemberg und Grand Est übergeben werden“, erklärt Manon Potet. Die Koordinatorin des Bürgerrats ist seit ihrem Studium zwischen Rennes und der TU Dresden auf Bürgerbeteiligung spezialisiert.
 

Deutsch-französisches Festival „Perspectives“

  • Wann: Mai 2021 (je nach Pandemielage)
  • Wo: Saarland & Moselle
  • Wer: Festival „Perspectives“ & mehrere französische Partnerorganisationen

Als einziges deutsch-französisches, grenzüberschreitendes Festival für Bühnenkunst ist „Perspectives“ seit über 40 Jahren ein Paradebeispiel für kulturelle Zusammenarbeit und fest zwischen Saarland und Moselle verankert: Tanz, Theater, Neuer Zirkus, Performance und Musik begeistern jährlich bis zu 30.000 Besucher*innen an über 10 Spielorten dies- und jenseits der Grenze. In diesem Jahr planen die Organisatorinnen mit verschiedenen Szenarien, um das Festival coronakonform durchführen zu können.

Sylvie Hamard ist seit 2007 die künstlerische Leiterin des Festivals und seit über 20 Jahren in der deutsch-französischen Kulturszene aktiv: „Ich wünsche mir, dass Perspectives eine noch aktivere Rolle dabei spielt, die Bürger*innen der Grenzregion Saar/Moselle mit Kultur und Bühnenkunst in einem fröhlichen, familiären Ambiente einander näher zu bringen. Was könnte verbindender sein, als mit anderen im selben Theatersaal Emotionen zu teilen? Das Deutsch-Französische ist in meinen Augen eine Herausforderung, aber auch eine einmalige Chance. Es ist das Herz des Festivals.
 

Online-Plattform für grenz- und generationenübergreifenden Dialog

  • Wann: Sommer 2021 (Launch)
  • Wo: Sachsen-Anhalt & Centre-Val-de-Loire bzw. deutschland- und frankreichweit
  • Wer: Europäische Jugendbildungsstätte Magdeburg & CRIJ Centre-Val de Loire

Mit wenigen Klicks Menschen beider Länder ins Gespräch bringen, die sich einander sonst nie begegnet wären: Das ist das Ziel der Online-Plattform, die auf dem Konzept der „Lebendigen Bibliothek“ beruht. Lebendige „Bücher“, das heißt Personen, teilen ihre Ansichten zu be-stimmten Themen mit allen, die sie „ausleihen“.

Pandemiebedingt kann derzeit nur beschränkt direkter Austausch zwischen Bürger*innen Frankreichs und Deutschlands stattfinden. Mit unserer Plattform möchten wir dieses Vakuum zu füllen und auch andere mögliche Austauschhürden, zum Beispiel aufgrund von finanziellen, sozialen oder zeittechnischen Gründen, überwinden“, so Christina Langhans, die das Projekt koordiniert, als Referentin für die Europäische Jugendbildungsstätte Magdeburg arbeitet und das Informationszentrum Europe Direct Halle leitet.
 

Pressekontakt

Für mehr Informationen wenden Sie sich gerne an: Johanna Haag | haag@buergerfonds.eu | +33 6 21 24 58 61
 

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen.

Der Bürgerfonds geht auf den im Jahr 2019 zwischen Deutschland und Frankreich geschlossenen Vertrag von Aachen zurück und wurde im April 2020 errichtet. Er wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) umgesetzt und wird zu gleichen Teilen von der Bundesre-gierung und der französischen Regierung finanziert. 2021 steht ihm ein Jahresbudget von 2,4 Millionen Euro zur Verfügung.