Praxistipp
ABC der Projektformate

11.07.2022

Die Idee für Ihr eigenes deutsch-französisches Projekt liegt näher, als Sie glauben: Von A wie Ausstellung bis Z wie Zoom-Treffen: Es gibt kein Format bürgerschaftlichen Engagements, das nicht auch deutsch-französisch funktioniert. Wie, zeigt unser Alphabet der Projektformate.

 

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

A

Ausstellung: Welche Geschichte steckt hinter der 50-jährigen Städtepartnerschaft? Wie steht es um die Gleichstellung von Frauen in Deutschland und Frankreich? Was tun beide Länder, um Architektur nachhaltiger zu gestalten? Ausstellungen eignen sich hervorragend, um Ihr Herzensthema von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

Adventskalender: Der traditionelle Partnerstadts-Stand am Weihnachtsmarkt fällt coronabedingt ins Wasser? Abhilfe kann ein gemeinschaftlich geschnürtes Paket schaffen – mit kulinarischen Spezialitäten, lokalem Handwerk oder ein Reiseführer … der Lust auf das nächste Treffen macht.

 

B

Best-Practice-Austausch: Grenzüberschreitender Austausch macht Spaß, ist gelebtes Europa – und hat auch einen ganz konkreten Nutzen. Sei es die Arbeit mit Geflüchteten, Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels, Inklusion oder die Nutzung offener Daten: Es gibt immer etwas dazuzulernen!

Bürgerrat: Bürger*innen sollen mitgestalten können, was in ihrer Stadt oder darüber hinaus passiert. Der Bürgerrat macht das möglich: Freiwillige oder ausgeloste Bürger*innen kommen zusammen, erörtern Fragen, Positionen und Ideen und kommen mit Vertreter*innen der (Lokal-)Politik ins Gespräch. Ein ideales Format für den Austausch deutsch-französischer Perspektiven!

 

C

Camping: „Drittortbegegnung“ heißt das, wenn ein Treffen weder im Heimatort der Träger- noch der Partnerorganisation stattfindet. Warum nicht mal gemeinsam die Zelte aufschlagen? So können alle Beteiligten neue Landschaften entdecken – und spätestens unter dem nächtlichen Sternenhimmel kommt ein unvergleichbares Gefühl der Verbundenheit auf.

 

D

Diskussionsrunde: Bringen Sie deutsche und französische Expert*innen zu einem Thema zusammen, das Ihnen wichtig ist. Der „gekreuzte Blick“ führt immer zu spannenden Erkenntnissen.

 

E

Escape Game: Stellen Sie sich vor, es liegt an Ihnen und Ihren Freund*innen, den Klimawandel zu stoppen! Nur durch gutes Teamwork und die richtigen Antworten auf knifflige Rätsel können Sie der Katastrophe entkommen … Das ist das Szenario des Escape Games, das z. B. zwischen Nürnberg und Nizza oder zwischen Metz und Worms gespielt wurde. Ein innovatives Format, das auf spielerische Art und Weise die interkulturelle Zusammenarbeit fördert und gleichzeitig für mehr Klimaschutz sensibilisiert.

 

F

Filmabend: Es muss nicht unbedingt „Französisch für Anfänger“ oder „Midnight in Paris“ sein – auch Abseits von Klischee-Klassikern bietet das französische Kino von früher und heute endlos viele Möglichkeiten, um in die Kultur des Nachbarlandes abzutauchen …

Festival: Französische Musik nach Deutschland bringen? Ein deutsch-französisches Kulturfestival organisieren, das auf beiden Seiten der Grenze zu Hause ist? Oder vielleicht ein paar Tage lang mit Workshops und Kulturprogramm unser Verhältnis zur Landwirtschaft hinterfragen? Festivals können vor Ort enorme Strahlkraft entwickeln und ganz unterschiedliche Akteur*innen zusammenbringen.

 

G

Gärtnern: Vom gemeinsam gepflanzten Städtepartnerschaftsbaum bis hin zum gegenseitigen Besuch in urbanen Nachbarschaftsgärten von Berlin oder Paris – bringen Sie Ihre deutsch-französischen Projekte zum Blühen!

 

H

Hier ist Ihre Kreativität gefragt!

 

I

Installationen im öffentlichen Raum: Setzen Sie ein Zeichen für die deutsch-französische Freundschaft, an dem (fast) niemand vorbeikommt: In Absprache mit den örtlichen Behörden können Sie das Rathaus oder andere öffentliche Gebäude in den Farben der französischen Flagge anstrahlen – zum Beispiel zum Deutsch-Französischen Tag am 22. Januar. Im niedersächsischen Wennigsten ist man sogar noch einen Schritt weitergegangen und hat mit QR-Codes in der Stadt auf charakteristische Orte der Partnergemeinde Forges-les-Eaux (Normandie) aufmerksam gemacht – so wird der Spaziergang in der Heimat zur Erkundungstour der Partnerstadt.

 

J

Jubiläum: Wenn runde Geburtstage mal kein Grund sind, die Städtepartnerschaft hochleben zu lassen! Laden Sie die Stadtbewohner*innen, Vertreter*innen aus der Lokalpolitik und aus dem Vereinswesen ein – vor Ort und aus der Partnerstadt, versteht sich –, feiern Sie Highlights aus vergangenen Jahren und schmieden Sie Pläne für die Zukunft!

 

K

Kochbuch/-abend: Was für die Liebe gilt, gilt auch für die deutsch-französische Freundschaft: Beides geht durch den Magen. Also ran an den Herd, zaubern Sie mit den Freund*innen aus dem Partnerland ein deutsch-französisches Menü auf den Tisch und nutzen Sie die Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Kennen Sie die kulinarischen Spezialitäten des Partnerlands? Welche Rezepte, Traditionen und Geschmäcker sind damit verbunden? Versprochen, beim Nachtisch kennen Sie einander schon viel besser als beim Apéro. Und wenn’s mit dem Reisen gerade schwierig ist: Sammeln Sie Ihre Lieblingsrezepte in einem gemeinsamen Kochbuch.

Konzert: Musik ist eine Sprache, die wir alle verstehen. Sie singen in einem Chor, spielen in einer Band oder in einem Orchester? Warum nicht eine kleine deutsch-französische Tournee auf die Beine stellen! Partnerensemble finden, gemeinsame Probenwoche absolvieren und los geht’s!

 

L

Lesezirkel: Erst eintauchen, dann austauschen: Zwei Lesezirkel wählen jeweils einen Roman mit Lokalkolorit aus dem anderen Land und treffen sich dann regelmäßig zur Online-Besprechung: An welchen Orten spielt die Handlung? Wie viel historische Wahrheit steckt in dem Buch? Was erfährt man zwischen den Zeilen? Ergänzt werden können die Online-Treffen natürlich durch Wortschatzübungen, gegenseitig verschickten Päckchen mit regionalen Spezialitäten oder ein Fotoprojekt über die Romanschauplätze.

 

Mit-mach-Aktionen: Zeigen Sie anderen, wie spannend deutsch-französisches Miteinander sein kann: Vom Infostand am Marktplatz über die Fahrradtour bis hin zum kollektiv gestaltetes Kunstwerk: Laden Sie gezielt Mitbürger*innen, die vielleicht bislang noch nicht mit deutsch-französischen Projekten in Berührung gekommen sind, zu niedrigschwelligen Aktionen ein.

 

N

Netzwerken: Wussten Sie, dass auch die Suche nach einer Partnerorganisation durch den Bürgerfonds gefördert werden kann? Nach getaner Vorab-Recherche und idealerweise mit einer Kontaktperson im anderen Land können Sie persönliche Treffen organisieren und vielleicht sogar schon den Grundstein für ein gemeinsames Projekt legen.

 

O

Hier ist Ihre Kreativität gefragt!

 

P

Podcast: Kennen Sie schon unser Podcast-Potpourri? Deutschland-Nachrichten auf Französisch, Frankreich-Nachrichten auf Deutsch oder zweisprachige Podcasts zu Themen wie „Umwelt“ oder „Feminismus“ konnte der Bürgerfonds bereits fördern.

 

Q

Qualifikation: Ihr Verein könnte etwas Nachhilfe in puncto „Digitale Projekte“ gebrauchen? Sie würden gerne mehr über interkulturelle Methoden, wie z. B. die Sprachanimation, erfahren? Oder es gibt Bedarf, das Schul-Französisch mit einem Sprachkurs aufzufrischen? Dann organisieren Sie eine Fortbildung für sich und ihre Kolleg*innen: Laden Sie Expert*innen per Videokonferenz oder im Präsenzformat zu sich ein und stillen Sie Ihren Wissensdurst.

 

R

Radtour: Ihre Partnerstadt ist „nur“ ein paar hundert Kilometer von Ihrem Heimatort entfernt? Dann machen Sie’s wie Friedberg und Villiers-sur-Marne, Haren und Andresy oder Brettheim und Chatte und legen Sie den Weg mit dem Fahrrad zurück. Oder zeigen Sie Besucher*innen aus dem Nachbarland bei einer Radrundfahrt, was Ihre Region alles zu bieten hat.

 

S

Spaziergang/Stadtrundgang: Wer es etwas gemütlicher angehen lassen will, kann sich für einen Spaziergang entscheiden und die (Partner-)Stadt zum Beispiel unter dem Gesichtspunkt Europa, Umweltschutz oder Barrierefreiheit ganz neu entdecken. Finden Sie historische oder strukturelle Gemeinsamkeiten oder Unterschiede?

 

T

Tandem: Beim sogenannten „Sprach-Tandem“ treffen jeweils zwei Personen aufeinander, die gerade die Sprache der*des anderen lernen. Das Gespräch findet halb auf der einen, halb auf der anderen Sprache statt. So gewinnen beide an Sprachpraxis und knüpfen außerdem „echte“ Kontakte ins Nachbarland. Am besten, man trifft sich regelmäßig – das klappt auch online!

Turnier: Sie spielen Fußball, Tischtennis oder Hockey im Verein? Organisieren Sie ein Freundschaftsspiel mit Teams aus dem anderen Land. Beim gemeinsamen Sportmachen geht die Verständigung ganz von allein – auch, wenn nicht alle Beteiligten die Partnersprache sprechen.

Theater: Theater stößt zum Nachdenken an: Wie ist Europa lokal verankert? Wie umgehen mit der Klimakrise? Was erhoffen wir uns für die Zukunft? Binden Sie Bürger*innen nach Möglichkeit aktiv in die Stücke ein und geben Sie Ihrem Thema eine deutsch-französische Bühne.

 

U

Unterzeichnung einer neuen Städtepartnerschaft: Deutschland und Frankreich sind bereits durch über 2.200 Städtepartnerschaften verbunden – und es kommen immer neue dazu! So unterzeichneten etwa die Städte Sulzbach (Saarland) und Rémelfing (Grand Est) im März feierlich ihre Partnerschaftsurkunden – und nahmen dies zum Anlass für ein deutsch-französisches Bürgerfest.

 

V

Video: Lassen Sie Menschen zu Wort kommen, die zu selten Gehör finden. Oder gehen Sie mit Expert*innen einem bestimmten Thema auf den Grund – sei es deutsch-französische Pop-Musik oder die Prävention von politischer oder religiöser Radikalisierung. Am besten, Ihr Video ist langlebig und kann auch von anderen genutzt werden.

W

Workshop: Die Themenvielfalt für deutsch-französische Workshops ist endlos. Hier daher nur 2 Beispiele: Der Deutsch-Französische Jugendausschuss hat im Rahmen seines „Intergenerationellen Forums“ einen Workshop veranstaltet, um für mehr Vielfalt und Anti-Rassismus in deutsch-französischen Projekten zu sensibilisieren. Und die Städtepartnerschaft Aschaffenburg / Saint-Germain-en-Laye hat einen Upcycling-Workshop organisiert: Der Verein GESTA - Gesellschaftliche Teilhabe für alle aus Aschaffenburg hatte im Rahmen eines Sommerfestes des Pariser Vororts einen Stand. Hier konnten Besucher*innen sowohl Kissenhüllen aus alten Stoffresten nähen als auch ganz locker in Kontakt mit Menschen aus dem Partnerland kommen

 

X

Hier ist Ihre Kreativität gefragt!

 

Y

Yoga: Kontakte knüpfen zwischen Sonnengruß und herabschauendem Hund – ein deutsch-französisches Yoga-Retreat macht’s möglich. Das gemeinsame Hobby wird zum Bindeglied zwischen Menschen beider Länder.

 

Z

Zoom-Treffen: Sie waren die Entdeckung der Coronapandemie und werden dem deutsch-französischen Austausch wohl noch lange erhalten bleiben: Online-Treffen auf Zoom (oder anderen Plattformen) können „echte“ Begegnungen zwar nicht ersetzen, aber sie haben sich bewährt: Menschen aus verschiedensten Regionen können sich miteinander austauschen – mit nur wenigen Klicks, statt die Reisetasche packen, Urlaub zu nehmen und in den Zug steigen zu müssen. Und Formate wie D, T, L, N, K oder B lassen sich sowohl in Präsenz als auch online umsetzen.